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Pressemitteilung des Referenten zum Vortrag am 05.Mai 2023

 

Vortrag vom 5. Mai 2023 im GEGGUS Sportpark Weingarten Energiekrise

Es war ein schleichender Prozess, der zur Krise führte. Der Ukrainekrieg beschleunigte lediglich den Verlauf und deckte schonungslos auf, was vorher falsch lief und immer noch läuft:

              Deutschland hat 19 AKW ersatzlos abgestellt, England gegen 30 Stück. Hinzu kommen Schließungen von Kohlekraftwerken. In Frankreich fiel vorübergehend die Hälfte wegen Problemen und Unterhaltsarbeiten aus.

              Mit dem Wegfall von Nord- Stream 1 und 2 fehlen 55 Mrd. m3 Gas, was 55'000 Windrädern entspricht.

              Die letzten 3 AKWs, welche am 15. April vom Netz mussten, entsprechen 4'000 Windrädern.

              Der Ersatz durch LNG ist eine sehr teure Lösung und wegen des CO2-Ausstosses nicht im Sinne der Energiewende. 1) Gewinnung durch Fracking in den USA. 2) Verflüssigung durch Abkühlung auf -160°. 3) Transport über das Meer. 4) Verdampfung und Einspeisung ins Netz. Wenn die Wärmepumpen kommen, muss Gas verstrom werden. Das kann kein Mensch bezahlen. Das sind gewaltige Energieverluste und bedeuten einen zusätzlichen, unnötigen CO2-Ausstoss.

 

Merkel / Sigmar Gabriel

 

              Angela Merkel sagte am 12. Februar 2019 im Kanzleramt; «Wenn wir so weitermachen werden wir scheitern».

              Es sagte Sigmar Gabriel, als er noch Wirtschaftsminister war, an einem Vortrag, den er in Kassel hielt: «Die Wahrheit ist, dass die Energiewende kurz vor dem Scheitern steht – Die Wahrheit ist, dass wir die Komplexität auf allen Ebenen unterschätzt (schöngeschwatzt) haben.

 

Es ist unerklärlich, dass niemand nach den Gründen dieser Aussagen gefragt hat.

Windkarte DE

Das V3 Gesetz

Die Windgeschwindigkeit an der Nordküste: knapp 10 m/sec – im Schwarzwald knapp 5 m/sec – in Weingarten ca. 6 m/sec. Gemäß dem V3 Gesetz der Strömungslehre nimmt die Leistung einer Turbine in der dritten Potenz zu oder ab. Gegenüber der Nordseeküste fällt die Leistung in Weingarten auf 4. Effektiv sieht es besser aus, weil der Wind nicht durchschnittlich weht.

Leistung aufgrund der Wind-Jahresmittelgeschwindigkeit

Die geplanten Windräder am Hinteren Heuberg haben eine Leistung von 5.6 MW. Gemäß der Leistungskurve können bei knapp 6 m/sec lediglich 1.1 MW genutzt werden, ergibt eine Jahresleistung von 9.6 GWh. In einem Mitteilungsblatt der ENBW AG ist von 14.5 GWh die Rede. Das ist nicht nachvollziehbar. Das würde eine Windgeschwindigkeit von 7 m/sec bedeuten – 6 m/sec sind schon hoch angesetzt.

Dito, aufgrund der «Volllaststunde»

Damit wird die Auslastung berechnet (erbrachte Leistung dividiert durch installierte Leistung = Stunden); verglichen mit der Jahresstundenzahl von 8'760 Stunden. Aufgrund der Erfahrungswerte der bestehenden 30'000 Windräder darf von einer Auslastung von 20% ausgegangen werden. Die Jahresleistung beträgt somit; 5.6 x 8'760 x 20% = 9.8 GWh.

Die Volatilität

Während der ersten drei Wochen des Dezember 2022 herrschte Flaute. Auch wenn doppelt so viele Windräder in Betrieb wären, hätte sich am Ergebnis wenig geändert. Umgekehrt würden 60'000 Windräder bei viel Wind zu Netzproblemen führen.

Das permanente «Stabilhalten» des Netzes kostet jährlich rund 3 Mrd. Euro.

Energieverbrauch DE

Der Energie-Endverbrauch beträgt 2'500 TWh. 80% davon sind Kernenergie und Energie aus fossilen Brennstoffen. Daraus ergibt sich die Anzahl Windräder, welche für die Energiewende erforderlich wären, nämlich rund 209'000.

Karlsruhe

Dieselbe Rechnung ergibt für Karlsruhe (300'000 Einwohner) 790 Windräder. Davon wären für das elektrische Heizen mit Wärmepumpen 200 Stück erforderlich.

Schall

Die Beurteilung der Lärmbelastung anhand der üblichen Messmethoden greift zu kurz. Die Werte dB(A) sind modelliert. Die Windräder erzeugen Infraschall, der durch die Maschen fällt. Der menschliche Körper ist jedoch trotzdem dem Infraschall ausgesetzt. Deren Auswirkungen sind umstritten – weder bewiesen noch widerlegt (Schwindel, Müdigkeit, Herzmuskel-Rhythmusstörungen).

Die Windkraftkrise

Medienberichten zu Folge brach der Ausbau noch vor Corona aus verschiedenen Gründen massiv ein. Für viele Räder läuft die 20-jährige Subventionszeit aus. Umfangreiche Unterhaltsarbeiten stehen an (neue Rotoren).

Solaranlagen

Die Auslastung von Solaranlagen beträgt lediglich 12% (Windräder immerhin ca. 20%). Großflächig wirken sie im Sommer wie eine Wärmedecke. Ist in Großstädten nicht erwünscht. Dort ist es ohnehin schon rund 2° wärmer als im Umland (Wärmeinseleffekt UHI).

Vergleichseinheit: Eine Großanlage von 100'000 m2 liefert 23 GWh. Das entspricht ca. 2.3 Windrädern.

Geschätzt gibt es in Deutschland 600 km2 – zum Vergleich; der Bodensee misst 540 km2.

Die Hochschule Hamm Lippstadt geht von einer Verzehnfachung aus, um CO2-Netto-Null zu erreichen.

Speicherung

Das ungelöste Problem! Ohne Speicherung funktioniert die Energiewende nicht! Was vermögen Trockenbatterien, Pumpspeicherbecken und der Wasserstoff?

Trockenbatterie

Die größte Trockenbatterie der Schweiz hat eine Kapazität von 7.5 MWh und benötigt eine Fläche von 450 m2. Das AKW Philippsburg hätte die 7.5MWh in 30 sec geliefert. Trockenbatterien eignen sich nur für kurzfristige Stromunterbrüche (z.B. bei Blitzschlag).

Pumpspeicherbecken

Das größte Becken «Goldisthal» im Thüringer Wald (Kosten 600 Mio. Euro) hat eine Kapazität von 8.5 GWh und eine Leistung 1'060 MW, d.h. bei Volllast ist es in 8 Stunden leer. Philippsburg hatte fast dieselbe Leistung und hätte in 9 Stunden die 8.5 GWh geliefert. Die geographischen Voraussetzungen Deutschlands sind ungünstig.  Prof. Dr. Hans Werner Sinn hat errechnet, dass 400 Stück gebaut werden müssten.

Wasserstoff

Weil die Unmöglichkeit der Speicherung erkannt wird, setzt man auf den Wasserstoff.

Wasserstoff hat eine geringe Energiedichte. Es beansprucht viel Volumen bei wenig Energie. Es ist sehr flüchtig und entweicht selbst aus Stahltanks. Er wird erst bei -250° flüssig. Es bleibt somit nur die Komprimierung bis auf 700 bar!!! Vorläufige Einsatzmöglichkeit bietet die Wasserstoff-Brennzelle. Sie wandelt den Wasserstoff in Strom um, der dann z.B. einen LKW antreibt. Der erforderliche Platz für den Tank, die Brennzelle, die Batterie und den Elektromotor steht in einem PW kaum zur Verfügung. Der Wirkungsgrad liegt bei 20%.

Ein Tank mit einem Durchmesser von 2 m und einer Höhe von 15 m kostet € 600'000.

Die Herstellung von Wasserstoff in heißen Wüstengebieten ist wenig durchdachte Idee. Die in Frage kommenden Wüsten befinden sich in politisch unsicheren Regionen (Maghrebstaaten). Es hat dort wohl viel Sonne, jedoch kein Wasser. Der Transport ist kaum lösbar wegen der erforderlichen Komprimierung.

E-Autos als Speicher

E-Autos werde mit Gleichstrom betrieben. Das Netz hat Wechselstrom. Laden ist möglich, entladen jedoch nicht. Die Autos und Zapfstellen müssten entsprechend gebaut und eingerichtet werden. Es ist wie bei Drehtüren, die nur sich nur in eine Richtung drehen lassen.

Man kann sich die Praxis nicht vorstellen. Netzzusammenbrüche erfolgen unvermittelt. Arztbesuche müssten abgesagt werden, Theaterbesuche trotz gekaufter Billette. Mitarbeiter könnten nicht mehr nach Hause, usw. Wenn ein solches Ereignis eintritt, flüchten alle mit dem E-Mobil aus dem gebiet zu Bekannten oder Verwandten.

Netzausbau

Das bestehende Netz: Hoch-, Mittel- und Niederspannung muss, je nach Standort der Wind- und Solaranlagen, angepasst werden.

 

Verhältnismäßigkeit

Was Deutschland und die Schweiz auch unternehmen, es hat keine Auswirkungen auf das Klima. Deren CO2-Ausstoss ist zu gering (Deutschland 2%, Schweiz 0.1% am weltweiten Ausstoß). Angesichts der «flüchtenden» Industrie, die dem Industriestandort Europa nicht mehr traut und den höchsten Energiekosten, vermag die Hoffnung nicht zu verfangen, als Retter des Weltklimas in die Geschichte einzugehen. Deutschland wird eher zum abschreckenden Beispiel. Das zeigt sich an den vielen geplanten AKWs, den fast monatlich entstehenden Kohlekraftwerken weltweit.

Die Weltuntergangsstimmung, die den Westen lähmt, kennt der Rest der Welt nicht.